Scott Redding ist von der schwachen Performance mit der Honda RC213V des Marc VDS-Teams desillusioniert. Er glaubt, dass er sein wahres Potenzial durch einen Wechsel zu Ducati zeigen kann.
Es scheint, als wären die Verhandlungen mit Redding und seinem persönlichem Manager Michael Bartholemy, dem Teamchef von Marc VDS, weit fortgeschritten.
Ein weiterer Kandidat ist jedoch Danny Kent. Er ist 21 Jahre alt und führt die Moto3-WM nach fünf Saisonsiegen deutlich an. Ihm wurde ein Drei-Jahres-Vertrag, ähnlich wie Jack Miller bei Honda, für den Wechsel in die MotoGP-Klasse in Aussicht gestellt.
Doch beim Grand Prix von Tschechien änderte sich die Lage schnell, als Redding sich für Pramac und Ducati am Freitag für 2016 als verfügbar erklärte. Moto2-Weltmeister Tito Rabat soll ihn im Marc VDS-Team ersetzen.
Das war eine willkommene Überraschung für Ducati, nachdem das Marc VDS-Team 2015 für Redding in die MotoGP-Klasse aufgestiegen war und ihm eine Factory-Honda RC213V zur Verfügung gestellt hatte.
Doch nach elf Rennen ist er mit 37 Punkten nur 14. in der Gesamtwertung. Sein bestes Resultat für das Marc VDS-Team war 2015 bisher der siebte Platz in Barcelona.
Am Sonntag wurden bei Pramac und Ducati in Brünn die Hauptpunkte einer Offerte an Redding ausgearbeitet. Später am Abend entwickelte er sich zum Favoriten statt Danny Kent.
«Ich kenne Scott sehr gut. Mein Gefühl sagt mir, dass er einen Wechsel absolvieren will, aber es ist allein Scotts Entscheidung. Er soll das tun, was für seine Karriere das Beste ist. Das habe ich ihm gesagt», erklärte Reddings persönlicher Manager und Marc VDS-Teamchef Michael Bartholemy.
Pramac-Teammanager Francesco Guidotti und Ducati-MotoGP-Projektleiter Paolo Ciabatti bestätigten beide, dass Redding ein Anwärter auf dem Platz im Pramac-Team ist. Bereits vor einem Jahr wurde Redding ein Vertrag von Pramac-Ducati für die Saison 2015 angeboten, bevor sich der Brite für das neue Marc VDS-Projekt entschied.
«Scott erlebte in diesem Jahr keine gute Saison. Es scheint so, als wäre das Honda-Paket für ihn nicht leicht zu fahren», vermutet Ciabatti. «Ich denke nicht, dass Scott sein Talent verloren hat. Er kann nicht in einem Jahr heiß gehandelt werden und im nächsten Jahr nicht mehr. Wir mögen ihn sehr. Im letzten Jahr haben wir ihm ein Angebot für Pramac gemacht, aber es klappte nicht.»
Auch Danny Kent ist noch im Rennen um den Platz bei Pramac-Ducati. «Obwohl es ein großer Schritt aus der Moto3-Klasse ist, denke ich, dass Danny reif genug ist, um den Umstieg zu schaffen. Der Wechsel zu Michelin-Reifen würde es ihm einfacher machen, wenn es mit uns klappt. Danny ist jung und hat viel Potenzial, während Scott älter ist, aber MotoGP-Erfahrung hat. Es gibt auf beiden Seiten Pros und Contras. Beide Fahrer sind eine interessante Option.»
Was deutlich für Redding spricht, sind seine Testsessions mit Ducati 2012 und seine Erfahrung mit Honda, die eine wertvolle Referenz für Technical Director Gigi Dall'Igna sein könnte.
Vor dem Brünn-GP sagte Kent, dass er «zu hundert Prozent bereit» ist, um den Sprung in die MotoGP-Klasse zu wagen, wenn das Team Werksunterstützung erhält, obwohl er auch exzellente Angebote aus der Moto2-Klasse erhielt – darunter das Leopard-Team der Kiefer-Brüder.
«Wenn du ein Angebot wie Jack Miller im letzten Jahr erhältst, dann müsste man es sofort annehmen», sagte Kent. «Ein Drei-Jahres-Vertrag mit der Unterstützung eines Werkes ist ein Traum. Ich ziehe den direkten Schritt in die MotoGP-Klasse zu hundert Prozent in Erwägung, aber ich habe auch sehr gute Moto2-Angebote.»
Ciabatti bestätigte, dass Pramac für 2016 die neuste Entwicklungsstufe der diesjährigen GP15 mit «Upgrades, die von der Leistung des Fahrers abhängen», erhalten wird.
In dieser Woche werden weitere Gespräche mit Pramac Ducati geführt. Die Bekanntgabe der Fahrerwahl für 2016 wird vor dem Silverstone-GP in der nächsten Woche erwartet.